Orgel Hohenfichte

Die Orgel der Kirche Hohenfichte entstand im 19. Jahrhundert, also in der Epoche der Romantik. Entsprechend wurde der Stil der Orgel vom romantischen Orchesterklang beeinflusst. 1896 wurde die Orgel von den Gebrüdern Bruno und Emil Jehmlich als frühromantisches Werk mit 22 Registern, verteilt auf 2 Manuale und Pedale mit pneumatischen Kegelladen, erbaut und auf der Seitenempore der Kirche aufgestellt. Die Orgel ist damit in jener historisch sehr interessanten Epoche entstanden, die den Übergang von mechanischen Instrumenten zu pneumatischen Instrumenten markierte.

In dieser Entstehungszeit der Orgel wurde auch die markante Klangveränderung von dem bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts prägenden, klassisch-barocken Klangstil hin zum allmählichen Übergang zur romantischen Orgel wirksam.

Im Jahr 1940 wurde die Orgel von der Erbauerfirma (Gebrüder Jehmlich) auf die Mittelempore der Kirche umgesetzt und neu aufgestellt. Das Wesentliche der Orgel blieb erhalten, da ein großer Teil der alten Register, die Windladen und das schön gestaltete Orgelgehäuse wiederverwendet wurden. Die Orgel
wurde auf 29 Register erweitert. Die ursprünglich mechanischen Kegelladen des I. Manuals und Pedals wurden mit Membranleisten versehen und so pneumatisch umgebaut. Die Seyfertsche Membranlade des II. Manuals wurde geteilt, auf Sturz aufgestellt und mit Zusatzladen ergänzt. Die pneumatische Traktur basiert auf dem Wechselwindsystem.

Der Spieltisch, welcher 1940 ebenfalls erneuert wurde, ist mittig freistehend mit Blickrichtung zur Orgel aufgestellt. Schon optisch zeigt das Gehäuse des Werkes - im Jugendstil gehalten - eine beeindruckende Einheit zu Altar und Kanzel. Von der Disposition her zeigt sich das Werk als eine große Orgel, auf der man ein weites Spektrum der Orgelmusik darstellen kann, in gewichtiger und eindrucksvoller Form.

Nach der Umsetzung 1940 auf die Mittelempore wurden fast keine Wartungen und Instandsetzungsarbeiten mehr ausgeführt. Die Orgel befand sich schon einige Jahre in einem sehr schlechten Zustand und war schwer spielbar, weshalb es an der Zeit war, eine Generalüberholung vorzunehmen.

Der Beschluss dafür, die Restaurierung der Orgel in Angriff zu nehmen, wurde 2010 gefasst. Ohne zu wissen, ob die dafür nötigen Gelder (50.000,00 EUR) jemals zusammenkommen würden, wurde die Orgelbaufirma Georg Wünning aus Großolbersdorf am 21.07.2011 beauftragt, unsere Orgel wieder in einen spielbaren Zustand zu bringen. Innerhalb von 7 Monaten wurden von besagter Firma zahlreiche Arbeiten durchgeführt.

Im Rahmen der Arbeiten wurden originale Register wieder klanglich auf ihren ursprünglichen Zustand zurückgeführt. Dadurch ist jetzt wieder die typisch deutsch-romantische Klangwelt am Instrument in unserer Kirche hörbar. Klanglich wirkt das Instrument im großen, architektonisch sehr beeindruckenden und für Orgelmusik akustisch sehr günstig ausgestatteten Kirchenraum sehr schön.

Unsere rekonstruierte Orgel erklang zum Festgottesdienst am 30.09.2012 in neuer Schönheit und beeindruckte alle Besucher.

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