27/10/2025 0 Kommentare
Nie wieder ist jetzt! - Gedenken am 9. November
Nie wieder ist jetzt! - Gedenken am 9. November
# Oederan # Region

Nie wieder ist jetzt! - Gedenken am 9. November
Gedenken an den Stolpersteinen und Lesung am 9. November
Am 9. November 2025 jährt sich die Pogromnacht zum 87. Mal. Im Jahr 1938 wurde in Deutschland massiv gegen jüdische Mitbürger durch Gewaltaktionen von Angehörigen der SA und der SS vorgegangen. So konnte auch in Oederan die Kaufmannsfamilie Julius Motulsky aus der Großen Kirchgasse nicht mehr ihres Lebens sicher sein. Die Familie wurde nach ihrem Leidensweg über das Judenhaus Chemnitz 1942 in das Ghetto Belzyce bei Lublin-Majdanek deportiert und getötet.
Ihrem Leben und Schicksal wird am Sonntag, 9. November 2025 um 18 Uhr in der Großen Kirchgasse 6 in Oederan an den Stolpersteinen mit Kerzen und Blumen gedacht.
Auch die Eppendorfer jüdische Arztfamilie Dr. Ludwig Katzenstein wurde verfolgt und ermordet . An den drei Stolpersteinen Borstendorfer Straße 15 in Eppendorf wird der Familie am Sonntag, 9. November 2025 bereits um 16:30 Uhr gedacht.
Anschließend, um 19 Uhr, lädt die Kirchgemeinde Oederan und der Kunst- und Kulturverein Oederan zu einer Lesung ein. Petra Porstmann liest aus den Lebenserinnerungen der Holocaustüberlebenden Lydia Tischler im Kirchgemeinde-haus, Pfarrgasse 1 in Oederan.
Lydia Tischler, geboren 1929 in Mährisch Ostrau, ist als Jüdin über Theresienstadt und Auschwitz in das KZ-Außenlager Oederan verschleppt worden. Hier musste sie als Zwangsarbeiterin 1944/45 Munition für die deutsche Rüstungsindustrie fertigen. Sie überlebte und wohnt heute in London. Anlässlich ihres Besuchs in Oederan im April 2025 übergab sie das Manuskript ihrer Lebenserinnerungen. Diese sind bereits in Tschechisch erschienen. Die Meisterung ihres Leben ist beeindruckend, wie sie durch die Umstände und politische Verfolgung auf ihren Stationen Mährisch Ostrau, Krakau, Prag, Theresienstadt, Ausschwitz, Oederan, wieder Theresienstadt, Prag und dann in London ihr Leben bewältigte. Viele Menschen einschließlich Jugendliche konnten Lydia Tischler in den drei Tagen im April erleben. So kann Versöhnung gelebt und Grenzen überwunden und der Frieden neu geweckt werden.
Eberhard Ohm, Projektleiter
Gefördert durch die Kulturstiftung des Freistaates Sachsen
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